Die ITG war federführend bei der vor 30 Jahren erfolgten Wiedereinführung des in freier Wildbahn ausgerotteten Urwildpferds (Takhi) in dessen letztem bekanntem Lebensraum, der Dzungarischen Gobi im Südwesten der Mongolei. Das u.a. hierfür geschaffene, heute 18'000 km² grosse Reservat Great Gobi B ist Teil eines Biosphärenreservats. Bedrohte Huftierarten wie das Takhi, der Khulan (Asiatischer Wildesel) und die Kropfgazelle haben hier wichtige Rückzugsorte und sind für den Erhalt dieses Ökosystems unverzichtbare Fokusarten. Ihre Bestandsentwicklung ist jedoch nur für die weiterhin sehr seltenen Takhi relativ einfach zu erfassen. Für die beiden anderen Fokusarten, die viel grössere Bestände haben, ist eine direkte Zählung kaum möglich. Mit einer neu entwickelten Methodik, der bodengestützten Zählung von einer Vielzahl von Beobachtungsposten und der Extrapolation der Zahlen auf das gesamte Gebiet, kann jedoch eine verlässliche Bestandsschätzung vorgenommen werden, die bei Wiederholung im Abstand mehrerer Jahre einen Trend für die Bestandsentwicklung dieser bedrohten Arten aufzeigt.
Diese Daten sind essentiell für das Management des Biosphärenreservats, das saisonal auch von halbnomadischen Hirten mit grossen Kleinviehherden (u.a. Kaschmirziegen) genutzt wird. Nur bei Kenntnis der Grösse und Verteilung der Bestände grosser Huftiere kann das erst 2019 flächenmässig verdoppelte Reservat sinnvoll in Bereiche unterschiedlicher Nutzung zoniert werden (z.B. Kernzone, Zone beschränkter Nutzung, Schutzzone und Pufferzone). Die erhobenen Daten sind auch die Grundlage dafür, bei lokalen und regionalen Behörden sowie der lokalen Bevölkerung Akzeptanz für die Optimierung der Schutzmassnahmen zu gewinnen, welche die Wanderhirten und Anstösser direkt betreffen. Sie sind wesentlich für die Begründung von Nutzungsregulierungen, die Förderung des Verständnisses für den Schutz des fragilen Ökosystems und dafür, den Anwohnern Perspektiven für alternative Einkommensquellen (z.B. Tourismus) aufzuzeigen, was zur Reduktion der Landflucht, zu nachhaltigerer Bewirtschaftung der Weiden und zum Erhalt der Kultur der Hirtennomaden beitragen kann.
Die Zählung erfolgt nach erprobter, wissenschaftlicher Methodik, welche die Bestands- und Ökosystemdaten über 12 Jahre hinweg vergleichbar macht. Die auf 6 Tage angesetzte bodengestützte Zählung, erfolgt durch speziell instruiertes einheimisches Personal. Die Resultate der wissenschaftlichen Untersuchung werden den Partnern im mongolischen Umweltministerium, in der Reservatsleitung, in lokalen und regionalen Behörden und in der lokalen Bevölkerung erläutert. Deren Einbezug fördert ihr Verständnis und ihre Akzeptanz für Schutzmassnahmen.
Die ITG sucht daher Finanzierungshilfe für die diesjährige Zählung grosser Steppenhuftiere in der Great Gobi B. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie ein einzigartiges Ökosystem und helfen uns, die groß angelegte Wildtierzählung erfolgreich durchzuführen.