Hilf uns helfen

HelpDirect finanziert sich durch Spenden. Unterstütze direkt unser ehrenamtliches Engagement mit deiner Spende!

Informationen zum Projekt

Mit verbundenen Augen steht Mitra M., Mitarbeiterin unseres Partners Hijli Inspiration, vor einem Tablett mit gefüllten Teetassen, zögerlich streckt sie ihre Hand Richtung Tasse. Ihre Aufgabe klingt einfach: Verteile die Teetassen an die anderen Personen im Raum! Doch wie viele Personen sind es? Wo stehen sie? Sind die Tassen sehr voll? Wie soll ich sie verteilen, ohne etwas auszuschütten? Mitra nimmt an einer Schulung unseres Projektpartners Sanchar teil und soll erfahren, wie sich das Leben für blinde Menschen anfühlt.

Im April 2023 konnten wir mit Moving Ahead ein wichtiges neues Programm mit unserer auf Inklusion  spezialisierten Partnerorganisation Sanchar (siehe unten) starten. Ermöglicht wird das von der Schöck-Familien-Stiftung gGmbH, die für zwei Jahre die Finanzierung bewilligt hat. In diesen zwei Jahren trainiert Sanchar vier unserer Partnerorganisationen (FN1 unten) und unterstützt sie dabei, Maßnahmen zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen in ihre Projektarbeit und ihre Organisationsstruktur zu integrieren.

Seit fast zwei Jahrzehnten finanziert die Indienhilfe gemeindebasierte Behindertenarbeit. Im Coronajahr 2020 nahmen die Indienhilfe-Teams Herrsching und Kolkata und alle Projektpartner an einer viertägigen Online-Fortbildung zu Inklusivem Projektmanagement durch eine Trainerin der Christoffel-Blindenmission (FN2 unten) teil. Seither verfolgen wir das Ziel, Inklusion – nicht nur von Kindern – als Querschnittsaufgabe in allen Projekten und mit allen Partnern aufzugreifen.

Behinderung ist nach wie vor ein schambehaftetes Tabu. Menschen mit Behinderung werden von ihren Familien oft in den eigenen vier Wänden isoliert und von der Außenwelt abgeschottet. Armut und Behinderung bedingen sich oft gegenseitig: Menschen, die in Armut leben, sind einem höheren Risiko ausgesetzt, eine Behinderung zu haben, und diese macht es wiederum sehr schwierig, der Armut zu entfliehen. Bestehende Angebote für Menschen mit Behinderung sind eher in den großen Städten zu finden und für SlumbewohnerInnen und ländliche Bevölkerungsschichten in prekären Verhältnissen mit geringer Bildung schwer zugänglich. Kinder wie Erwachsene mit Behinderungen sind vom gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben weitgehend ausgegrenzt und vermehrt von Diskriminierung und (auch sexueller) Gewalt betroffen. Zugleich kennen viele Menschen mit Behinderung ihre Rechte und Ansprüche nicht bzw. sind nicht in der Lage, diese einzufordern. Mit Sanchar hat die Indienhilfe einen idealen Partner, um Inklusion in den Partnerorganisationen und unseren Projekten voranzutreiben.

Seit April diesen Jahres wurde im Projekt Moving Ahead bereits einiges umgesetzt: erste Vor-Ort-Besuche und Bedarfsanalysen in den vier Projektgebieten durch Sanchars ExpertInnen, kombiniert mit ersten Trainings für MitarbeiterInnen, schärften deren Wahrnehmung von Menschen mit Einschränkungen. In allen Projektgebieten gibt es Kinder mit Entwicklungsverzögerungen und speziellen Bedürfnissen, die bisher nicht systematisch erfasst und angemessen gefördert werden konnten. Hier ist die Sensibilisierung der MitarbeiterInnen ebenso gefragt wie das Wissen über vorhandene Unterstützungsprogramme und Institutionen für die medizinische und therapeutische Versorgung der Kinder. Aufklärung zu Rechten und Umgang mit Stigmatisierung in Familie und Gesellschaft werden in den nächsten Wochen in intensiven Trainings von Sanchar aufgegriffen.

Als nächster Schritt ist die grundsätzliche Einbeziehung von Inklusion in die Maßnahmenplanung bei allen beteiligten Projekten zentral für das Moving-Ahead-Konzept. Für das indische Finanzjahr 2024-25 sollen alle beteiligten Partner projektspezifische Maßnahmen zur Förderung von Inklusion identifizieren, z.B. Kampagnen in den Familien und Gemeinden, Unterstützung bei der Beantragung von Behindertenausweisen und staatlichen Förderungen (z.B. für Rollstühle, Prothesen, Brillen etc.) oder Bereitstellung von Informationen zu therapeutischen Angeboten. In den Projekt Lernzentren soll der Blick für Kinder mit Auffälligkeiten geschärft werden, um ihnen individuelle Unterstützung anbieten zu können. Aber nicht nur die Indienhilfe-finanzierten Projekte und deren Zielgruppen sollen von Moving Ahead profitieren – ein Umdenken innerhalb der gesamten Organisation und – noch viel wichtiger – ein Umdenken in der umgebenden Gesellschaft sollen angestoßen werden, um dem Ziel „Leave no one behind!“ näher zu kommen.

Wir danken der Schöck-Familien-Stiftung sehr, die im Rahmen von Moving Ahead die Trainings und die Beratung bei der Entwicklung jeweils eigener Lösungen für zunächst zwei Jahre finanziert. Für die personalintensiven Maßnahmen zur verbesserten Inklusion von Menschen mit Behinderungen in allen Projektgebieten sind wir jedoch weiterhin dringend auf Spenden angewiesen, insbesondere für erforderliche zusätzliche MitarbeiterInnen!

------------
FN 1: Hijli Inspiration, Kajla Jana Kalyan Samity (KJKS), Lake Gardens Women & Children Development Centre, Seva Kendra Calcutta (SKC)
FN 2: CBM, Bensheim


Sanchar – unsere Experten für Inklusion
Junge engagierte SonderpädagogInnen um den leider bereits verstorbenen Gautam Chaudhury gründeten 1990 in Kolkata den Verein Sanchar, heute geführt von Tulika Das, Mitstreiterin der ersten Stunde. Sanchar setzt sich für Rechte und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen insbesondere in Slums und ländlichen Gebieten im Sinne der SDGs ein (UN-Nachhaltigkeitsziel SDG 10/“Leave No One Behind“ – und hat sich zum Ziel gesetzt, zu einer Veränderung der sozial-gesellschaftlichen Strukturen beizutragen, damit Menschen mit Behinderungen respektiert und in allen Lebensbereichen gleichberechtigt einbezogen werden. Der in vielen Ländern der Welt etablierte Ansatz nennt sich „Gemeindenahe inklusive Entwicklung“ (Community Based Inclusive Development). Neben medizinischen Aspekten und Zugang zu Hilfsmitteln geht es dabei um Stärkung des familiären Umfelds, Bildung, Förderung der Existenzsicherung und einen allgemeinen sozial-gesellschaftlichen Wandel: Das Thema Behinderung soll nicht aus dem Alltag verbannt, sondern in Familie und Gesellschaft integriert werden. Sanchar bietet Organisationen in ganz Indien Beratung und Trainings an und setzt selbst Inklusions-Programme um. Seit 2016 arbeitet die Indienhilfe im Howrah-Distrikt mit Sanchar zusammen, mit Schwerpunkt auf Kindern mit Behinderung aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen, teil finanziert seit 2019 durch das Deutsche Katholische Blindenwerk, DKBW. Mehr zum Projekt unter hier. Dabei lebt Sanchar Inklusion in der eigenen Organisation vor: Die gehörlose Priyanka G. und der blinde Raman K. sind gleichwertige Mitarbeitende im Projekt-Team, bei Besprechungen ist es selbstverständlich, dass mit Gebärdensprache übersetzt wird,bzw. Präsentationen vorgelesen werden. So sieht gelebte Inklusion aus! 

Projektkosten „Community Based Rehabilitation“: etwa 30.000 €
Stichwort: Behindertenarbeit/Inklusion

Weitere Hilfsprojekte von Indienhilfe e.V.

Trägerorganisation des Projekts

Indienhilfe e.V.

Indienhilfe e.V.
Register-Nr.: 652

HelpRank - Transparenzsystem

Der HelpRank repräsentiert den Grad an Transparenz dieser Organisation.

  • DZI-Spendensiegel+4
  • VENRO Verhaltenskodex+2
  • Transparente Zivilgesellschaft+2
  • Wirtschaftsbericht+1
  • Satzung+1
  • Projekte+1
HelpRank Gesamt10 / 10
Was ist der HelpRank?

Spendenzertifikat

Spendenzertifikat

Als "Dankeschön" für deine Unterstützung erhältst du nach der Spende per E-Mail ein persönliches Spendenzertifikat. Eine kleine Erinnerung an deine gute Tat!

HelpDirect Auszeichnungen