Hunderttausende in der Region auf der Flucht
Millionen Menschen haben nichts zu essen und leiden an Mangelernährung; die derzeitige Dürre in Ostafrika ist die schlimmste seit 60 Jahren. Der geringe Niederschlag der letzten zwei Regenzeiten hat dramatische Auswirkungen für die Menschen am Horn von Afrika: Durch die Trockenheit herrscht Wassermangel, Viehherden können nicht mehr ausreichend versorgt werden und die Missernten führen zu erhöhten lokalen Getreidepreisen. Steigende Lebensmittelpreise auf dem Weltmarkt, Armut sowie Konflikte und politische Instabilität – insbesondere in Somalia - sind weitere Ursachen, die die Situation vor Ort verschlimmerten. Die Vereinten Nationen haben für fünf Gebiete im bürgerkriegsgeplagten Somalia eine akute Hungersnot ausgerufen. Jede Woche fliehen Tausende Somalier über die Grenze in die bereits überfüllten Flüchtlingslager nach Kenia oder Äthiopien.
Kenia: Unterstützung lokaler Gesundheitseinrichtungen
Im Osten Kenias, im Distrikt Dadaab, lebt die Bevölkerung hauptsächlich von Ackerbau und Viehhaltung. Daher sind die Folgen der Dürre für die Menschen vor Ort besonders schlimm. Der andauernde Zustrom von Flüchtlingen in die Region sorgt außerdem für eine Überlastung der lokalen Gesundheitseinrichtungen. Angesichts dieser Situation hat „Ärzte der Welt“ in Zusammenarbeit mit der französischen Organisation WAHA (Women and Health Alliance) ein Gesundheitsprogramm vor Ort gestartet. Im Mittelpunkt des Programms stehen Frauen und Kinder unter fünf Jahren, deren Gesundheit besonders gefährdet ist.
„Ärzte der Welt“ unterstützt das Distriktkrankenhaus von Dadaab sowie zehn weitere Gesundheitseinrichtungen in der Region. Dies beinhaltet unter anderem die Wiederherstellung der Gebäude sowie die Bereitstellung von lebenswichtigen Medikamenten und medizinischer Ausrüstung für die Gesundheitseinrichtungen. Des Weiteren bietet „Ärzte der Welt“ dem lokalen medizinischen Personal Schulungen zur Mutter-Kind-Gesundheit sowie Weiterbildungen zur Untersuchung des Ernährungszustands von Kindern an.
Äthiopien: Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge und die lokale Bevölkerung
In Äthiopien arbeitet „Ärzte der Welt“ derzeit an der Grenze zu Somalia in zwei Flüchtlingslagern in Dolo Ado. 70.000 Menschen leben dort bereits in den Camps; der Flüchtlingsstrom reißt aber weiterhin nicht ab. Die Teams von „Ärzte der Welt“ ermitteln den Bedarf an Gesundheitsversorgung und führen Gesundheits- und Ernährungsprogramme für die somalischen Flüchtlinge sowie für weitere gefährdete Bevölkerungsgruppen in der Region durch.
Derzeit gibt es außerhalb der Camps keine funktionierende Gesundheitseinrichtung. Daher baut „Ärzte der Welt“ in der unmittelbaren Umgebung zwei ländliche Gesundheitszentren wieder auf und unterstützt die Einrichtungen mit Medikamenten und Ausrüstung.
Somalia: Hilfe für intern Vertriebene
Bereits Anfang Juli hat „Ärzte der Welt“ ein Programm zur primären Gesundheitsversorgung der intern Vertriebenen sowie ärmerer Bevölkerungsschichten in Boosaaso (Puntland, autonomes Gebiet in Somalia) gestartet. Ingesamt 50.000 intern vertriebene Somalier leben dort in Flüchtlingslagern. Auch hier stehen Frauen und Kinder, die fliehen mussten oder ärmeren Bevölkerungsschichten angehören, im Mittelpunkt des Projektes: 10.000 schwangere Frauen und 40.000 Kinder unter fünf Jahren sollen von den durchgeführten Aktivitäten profitieren.
In Boosaaso setzt „Ärzte der Welt“ auf schon vorhandene Strukturen: Zusammen mit der Partnerorganisation IDSP („Integrated Services for the displaced populations“) betreibt „Ärzte der Welt“ vier Basisgesundheitszentren, die sich alle in Flüchtlingscamps befinden. Zusätzlich wird ein Basisgesundheitszentrum des Gesundheitsministeriums von Puntland unterstützt.
„Ärzte der Welt“ stellt weiterhin lebenswichtige Medikamente und Impfungen bereit und stattet die Gesundheitseinrichtungen mit notwendigen medizinischen Geräten aus. Des Weiteren hilft „Ärzte der Welt“ der lokalen Organisation IDSP mit Bereitstellung von Personal und Schulungen, überwacht die medizinische Versorgung und hilft beim Kapazitätsaufbau.
Das Projekt in Somalia wird durch das Auswärtige Amt und Sternstunden e.V. unterstützt.